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THOMAS

LAUBER

Bei guter Führung auf Mental-Health-Programme verzichten?

  • Autorenbild: Thomas Lauber
    Thomas Lauber
  • 14. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Kürzlich entdeckte ich im Tages-Anzeiger einen Artikel, Mental-Health-Programme seien bei guter Führung überbewertet. Mein erster Gedanke: Stimmt, denn wenn Führung versagt, entstehen schleichend problematische Dynamiken. Doch wer daraus schliesst, dass man auf Prävention verzichten kann, verwechselt den Turbo mit dem Motorenöl. Erst beides zusammen bringt das Rennen ins Ziel.

Gute Führung ist zentral, ersetzt allerdings keine sinnvollen Massnahmen in die betriebliche Gesundheitsförderung
Gute Führung ist zentral, ersetzt allerdings keine sinnvollen Massnahmen in die betriebliche Gesundheitsförderung

Laut Swiss Arbeitgeber Award 2023 zeigt weniger als ein Drittel der Arbeitnehmenden eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen. Rund 70 Prozent der Unzufriedenheitsfaktoren lassen sich direkt auf das Verhalten der direkten Vorgesetzten zurückführen. Zudem fehlen in der Schweiz Arbeitnehmende im Schnitt 9.3 Tage pro Jahr. Die daraus entstehenden Kosten werden auf 22 Milliarden Franken geschätzt.


Gute Chefinnen und Chefs beeinflussen diese Kennzahlen positiv und spürbar. Sie handeln verantwortungsvoll, setzen klare Ziele und konzentrieren sich auf das Wesentliche. Sie geben eine klare, verlässliche Richtung vor, schaffen Vertrauen und eröffnen Spielraum, damit Mitarbeitende ihr Potenzial entfalten können. Genau wie der Captain im Peloton, dem Hauptfeld im Radsport. Er wählt die Linie, sorgt für Windschatten und hält das Team taktisch und mental zusammen.


Gerade weil Führung so viel bewegt, lohnt sich der Blick auf ergänzende Hebel. Laut WHO bringt ein Franken, der in entsprechende Programme fliesst, bis zu vier Franken zurück. Das ist auf eine höhere Produktivität und geringere Gesundheitskosten zurückführen. Frühe Intervention verhindert kurzfristige Absenzen ebenso wie Burnouts. Gleichzeitig verbessert sich das Arbeitsumfeld, was sich wiederum positiv auf Mitarbeiterbefragungen auswirkt.


Selbst das bestgeführte Team braucht jedoch Erholungsphasen, Tools zur Stressregulation und systematische Massnahmen zur Regeneration. Solche verbessern schlussendlich auch die Work-Life-Balance, wodurch sich die Qualität von Schlaf, Freizeit und Familienzeit verbessern. Dies wiederum beeinflusst positiv Konzentration, Motivation und Belastbarkeit bei der Arbeit. 


Ein Beispiel aus dem Ausdauersport zeigt das gut: Coaching bringt dich an die Startlinie. Iso-Getränke und mentale Stärke retten dich bei Kilometer 35.


Meine Erkenntnisse aus über 200 Firmentrainings

  1. Gute Führung bringt die PS auf die Strasse

  2. Mental-Health-Massnahmen halten den Motor am Laufen

  3. Die Kombination senkt die Absenztage, steigert das Engagement und reduziert die Fluktuation


Mein Fazit

Wer Mental-Health streicht, um «nur» an Führung zu arbeiten, spart am falschen Ende. Das ist, als würdest du dein Rennrad optimal auf dich abstimmen, gemeinsame Trainings absolvieren und dann ohne ausreichend Flüssigkeit ans Rennen gehen.


Zum Tagesanzeiger-Artikel: Link

 
 
 

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