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THOMAS

LAUBER

ASMR: Echte Entspannung oder nur ein Pflaster für den Kopf?

  • Autorenbild: Thomas Lauber
    Thomas Lauber
  • 29. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit
Mit Berührungen werden Geräusche erzeugt. Quelle: Spotify, Kanal: ASMR Miss Mi
Mit Berührungen werden Geräusche erzeugt. Quelle: Spotify, Kanal: ASMR Miss Mi

Hast Du schon mal von ASMR gehört? Falls nicht: Es steht für "Autonomous Sensory Meridian Response". Ein Trend, der mit Flüstern, Rascheln oder Fingertippen bei Millionen Menschen angeblich eine wohlige Gänsehaut auslöst. Auf YouTube und Spotify gibt es tausende Videos und Playlists dazu, oft mit erstaunlich simplen Mitteln produziert: vom Mikrofon, das liebevoll mit einer Bürste gestreichelt wird, bis hin zum demonstrativen Knistern einer Chipstüte. Die Kommentare darunter: euphorisch.


Doch was steckt dahinter? Wissenschaftlich ist die Datenlage dünn. Einige Studien zeigen, dass ASMR kurzfristig tatsächlich Puls und Stresslevel senken kann. Aber: Die Effekte sind stark individuell. Während die einen einschlafen, rollen sich bei den anderen die Zehennägel hoch.


Und genau da passt für mich ein Bild perfekt: ASMR ist wie ein Pflaster. Es überdeckt kurzfristig das Problem von Stress oder Unruhe, ohne es an der Wurzel zu packen. Ein Pflaster schützt die Wunde, aber heilt sie nicht. Genauso kann Flüstern oder Rascheln für ein paar Minuten beruhigen, doch die eigentliche Regeneration passiert erst, wenn Dein Nervensystem lernt, selbst in den Entspannungsmodus zu schalten.


Was heisst das für Dich? Entspannung ist kein "One-size-fits-all". ASMR mag für einige funktionieren, andere setzen lieber auf klassische Methoden wie Atemübungen, mentale Visualisierungen oder progressive Muskelentspannung. Das Gute daran: Diese Methoden sind wissenschaftlich deutlich besser erforscht und belegt, und kommen ganz ohne Raschel-Mikrofon aus.


Meine Empfehlung: ASMR kann durchaus ein netter Impuls sein, wenn man sich kurzfristig beruhigen möchte. Für eine nachhaltige Wirkung lohnt es sich jedoch, auf Methoden zu setzen, die Dein Nervensystem Schritt für Schritt trainieren. Aus meiner Erfahrung sind genau diese Übungen langfristig wirksamer und sie machen Dich unabhängig von äusseren Reizen.

 
 
 

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